Periscope – Das soziale Netzwerk für Live Streams
|Die App Periscope ermöglicht es ihren Nutzern, Live Streams anderer User zu verfolgen und auch selbst Streams zu erstellen.
Was ist Periscope?
Periscope ist aktuell eine der interessantesten Apps im Bereich der sozialen Netzwerke. Die Idee dahinter ist recht simpel: User können ganz einfach einen Livestream starten. Gleichzeitig kann man natürlich die Streams von anderen Usern verfolgen. Dabei liegt der Fokus tatsächlich sehr stark darauf, was aktuell gestreamt wird, denn Periscope lässt seine Nutzer aufgezeichnete Videos nur für maximal 24 Stunden speichern.
Um Periscope nutzen zu können, ist ein Twitter-Account notwendig. Das Unternehmen aus San Francisco mit dem blauen Vogel als Logo hat Periscope vor xx gekauft und es in die Twitter-Welt integriert. Dabei lag der Kaufpreis wohl bei 86,6 Millionen Dollar. Im Vergleich zu manch anderen Zukäufen, beispielsweise beim Konkurrenten Facebook, sicher ein Schnäppchen – aber auch ein Betrag der deutlich macht, dass man sich von der App einiges erwartet.
Twitter will mit Periscope dem direkten Konkurrenten Meerkat das Wasser abgraben. Dieser hatte zuvor über die Dienste von Twitter selbst Streams verbreitet. Aktuell sind bereits mehr als zehn Millionen User bei Periscope aktiv.
Wird ein neuer Stream gestartet, werden darüber alle Abonnenten informiert. Diese können währen der Übertragung Kommentare an den Stream schicken. Wem das zu kompliziert ist, der schickt einfach ein Herz (ähnlich dem Facebook-Like). Theoretisch können so die Abonnenten Fragen stellen, die dann live beantwortet werden. In der Praxis funktioniert das aber nur, wenn nicht zu viele Kommentare eingehen.
Der Stream selbst wird im Browser abgespielt – also nicht nur auf mobilen Geräten, sondern auch auf einem Desktop Rechner.
Wann Periscope sinnvoll ist
Wie bei jedem sozialen Netzwerk ist klar, dass auch bei Periscope viele Beiträge zu finden sind, die eher wenig Mehrwert bieten. Trotzdem gibt es interessante Möglichkeiten der Nutzung für den Dienst.
Vorgemacht hat das zum Beispiel der Journalist Paul Ronzheimer, der im Sommer 2015 Periscope dazu nutzte, eine Gruppe von Flüchtlingen aus Syrien auf ihrer Route von Griechenland Richtung Deutschland zu begleiten. Dabei schaltete er mehrere Streams, unter andrem um Live aus einem Flüchtlingslager zu berichten.
Eine andere Möglichkeit für einen Einsatz von Periscope macht ein Radiosender aus München deutlich, der vom Oktoberfest 2015 einen Livestream an seine Abonnenten ausstrahlt.
Besonders interessant ist Periscope für Journalisten, die schnell und einfach von Brennpunkten berichten wollen. Hierfür gibt es jetzt auch eine Karte, auf der zu sehen ist, wo sich aktuelle User aufhalten.
Auch andere Nutzer, die über ein Publikum verfügen, können Periscope zur schnellen Kontaktaufnahme und direkten Kommunikation nutzen. Hier gibt es bereits einige Blogger, hauptsächlich in den USA, die sehr erfolgreich auf der Plattform unterwegs sind.
Grundsätzlich sind natürlich auch dem Missbrauch bei Periscope Tür und Tor geöffnet. Möglich ist hier vieles: vom illegalen Stream eines Konzerts bis hin zur Aufzeichnung eines Fußballspiels aus der ersten Reihe, welches sonst nur im Pay TV empfangen werden kann. Twitter hat hier schon angekündigt, diese Streams bei Bekanntwerden zu beenden.
Die Konkurrenz schläft allerdings nicht. Facebook ist ebenfalls im Bereich Live-Streaming unterwegs und hat dieses Feature, welches vorher nur für Prominente vorgesehen war, jetzt für weitere Accounts freigegeben. Man darf gespannt sein, ob Facebook diese Funktion bald für alle User freigibt. Dies würde Twitter mit Periscope erheblich unter Druck setzen, denn gegenüber den 1,4 Milliarden Facebook Usern verblassen die 300 Millionen Twitter User.