Mit dem Amazon Konto in Online Shops zahlen
Als größter E-Commerce-Anbieter der Welt hat es sich Amazon nicht nehmen lassen, ein eigenes Online-Bezahlsystem zu entwickeln. Dieses hört dann auch auf den logischen Namen „Amazon Payments“. Aber kann der Gigant aus den USA auch in diesem Bereich neue Standards setzen?
Amazon hat sich in vielen Ländern auf der Welt als die größte E-Commerce-Plattform etabliert. Ein eigenes Payment-System anzubieten ist daher der nächste logische Schritt. Viele Kunden haben all ihre Daten bereits auf den Servern von Amazon gespeichert. Ein Grund für die effektive Kundenbindung ist dann auch, dass der Einkauf auf der Amazon-Seite so einfach ist. Mit nur einem Klick lassen sich viele Waren bestellen – ohne notwendige Registrierung oder andere Angaben.
Bezahlen mit Amazon – Was ist Amazon Payments?
Bei Amazon Payments kann ein User in Online Shops über sein Amazon-Konto bezahlen. Wenn ein Kunde bereits über ein Amazon-Konto verfügt, ist keine erneute Registrierung für den Dienst notwendig, es gibt also kein extra Amazon Payments Konto. Stattdessen reicht der Log-In mit E-Mail-Adresse und Passwort und man ist im Amazon Payments Account. Damit hat Amazon Payments natürlich einen großen Vorteil gegenüber anderen E-Wallet- und Online-Payment-Anbietern. Der Kunde profitiert bei einer Bestellung über diese Option weiterhin vom bekannten Amazon-Käuferschutz. Nicht notwendige Daten werden auch nicht an den Händler weitervermittelt. Dazu gehört zum Beispiel die Kreditkartennummer. Auch eine Gebühr wird bei der Bezahlung mit Amazon Payments für den User natürlich nicht fällig.
Was für die eine Kundengruppe das entscheidende Argument ist, um den Dienst in Anspruch zu nehmen, ist für andere User wiederum ein Ausschlusskriterium: Für sie wird der Datenschutz für die Bequemlichkeit geopfert. Dabei ist die Auswertung der Daten durch Amazon für Produktempfehlungen und Werbung gar nicht das größte Problem. Vielmehr geht es hier um den Schutz der Daten vor dem Zugriff amerikanischer Behörden. Inwieweit eine Diskussion zu diesem Thema tatsächlich geführt werden muss oder nicht spielt dabei gar keine Rolle: Das Gerücht um Datenspionage ist in der Welt und hält gewisse potentielle Kunden von der Nutzung von Amazon-Diensten ab.
In diese Lücke möchte zum Beispiel der Online-Payment-Anbieter Postpay von der Deutschen Post vorstoßen. Hier wirbt die Deutsche Post mit ihrem Namen um Vertrauen bei den Usern.
Amazon Payments für Händler
Gegenüber Händlern wirbt Amazon natürlich ebenfalls mit dem Vertrauen der Kunden in die Marke. Tatsächlich kann man dafür auch handfeste Zahlen vorweisen. Der Online-Shop DeLife, der sich auf den Verkauf von Möbeln spezialisiert hat, kann bei Kunden, welche mit Amazon Payments bezahlen, einen um 15% gesteigerten Umsatz bemerken. Auch schließen Kunden mit dieser Bezahloption den Bestellprozess viel häufiger ab als User die eine andere Zahloption gewählt haben.
Amazon Payments positioniert sich dabei vor allem als Option für kleinere Shops. Es gibt keine Grundgebühr und auch keine Einrichtungsgebühr. So ist die Bezahlmethode auch für einen Shop mit nur wenigen Bestellungen pro Woche interessant.
Die Probleme für Amazon Payments
Neben der schon erwähnten Problematik im Datenschutz hat Amazon gerade in Deutschland allerdings auch ein Image-Problem. Dieses ist durch eine ganze Reihe von Entscheidungen des Konzerns entstanden. Dazu gehörte zum Beispiel die schlechte Bezahlung und strikte Überwachung von Leiharbeitern. Nach Bekanntmachung des Vorfalls bemühte sich der Konzern um schnelle Abhilfe.
Ein weiterer Aspekt, der vielen Nutzern sauer aufstößt, ist die Steuerproblematik: Amazon hat lange Zeit aufgrund der speziellen Firmenarchitektur innerhalb der Europäischen Union nur Steuern in Luxemburg gezahlt. Seit diesem Jahr will der Konzern aber auch in Deutschland Steuern abführen. Ob das den Ruf von Amazon aufpolieren kann bleibt abzuwarten – wenn doch auch bisher das rationale Argument, das die höchste Steuer für ein solches Unternehmen die Körperschaftssteuer ist, welche auf den Gewinn erhoben wird, bei den Gegnern des Konzerns keine Rolle spielte: Gewinn hat Amazon in den meisten Fällen sofort wieder reinvestiert.
Ein weiteres Problem für Amazon Payments: Viele andere Shops sehen in Amazon einen direkten Konkurrenten. Gerade größere E-Commerce-Plattformen werden deshalb keine Bezahloption anbieten, welche die Kunden direkt zur Konkurrenz bringt.
Amazon Payments: Ideal für alle Nutzer von Amazon
Wer bereits über ein Konto bei Amazon verfügt und seine Daten dementsprechend schon hinterlegt hat, für den ist Amazon Payments die perfekte Zahlmethode. Die eigenen Daten werden nicht unnötig an einen weiteren Händler weitergegeben. Außerdem ist eine erneute Registrierung in einem weiteren Online Shop nicht notwendig. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn man häufig auf kleineren Seiten bestellt.
Aktuell hat Amazon Payments noch nicht unbedingt die Verbreitung gefunden, die man erwarten würde. Dies sollte sich aber schon bald ändern. Bezahlen mit Amazon könnte in Zukunft ein Standard im Online-Payment werden.